Montag, 20. Januar 2014

"Alles ist bestimmt"

"Alles ist bestimmt", so lautet ein Satz, den spirituelle Lehrer, vor allem aus der Advaita-Tradition, gerne verwenden. "Alles ist gut so, wie es ist, und alles muss so geschehen, wie es geschieht, weil es so vorgesehen ist."

Was hat dieser Satz, über eine Tautologie hinaus, zu sagen? Wenn alles so sein muss, wie es ist, so heißt das, dass es nicht anders sein kann, was ja, nachträglich betrachtet, immer stimmt, und deshalb ein leerer Satz ist. Die Sonne geht auf, weil es so bestimmt ist. Was sagt das mehr aus, als wenn wir bloß feststellen, dass die Sonne aufgeht?

Erst wenn wir uns am Lauf der Dinge stoßen, wenn wir aus irgendeinem Grund nicht wollen, dass die Sonne aufgeht, z.B. weil wir als Vampir noch zu weit von unserer Ruhestätte entfernt sind, oder weil wir mit dem Morgengrauen aufstehen müssen und noch lieber im Bett blieben, erst dann mahnt uns der Satz, dass wir gegen bestimmte Abläufe in der Wirklichkeit keine Chance haben.

Es ist unser Ego, das mit dem Satz besänftigt werden kann. Es will die Welt nach seinen Vorstellungen gestalten, es will ihr seinen Willen überstülpen. Es leidet darunter, wenn uns etwas Unvorhergesehenes oder Schicksalhaftes trifft. Dann braucht es einen Trost und eine Hilfe, um sich mit dem Unabwendbaren zu versöhnen.

Die Wirklichkeit macht, was sie will, ohne uns zu fragen. Unsere Einflusssphäre ist winzig klein im Vergleich zu dem, was völlig unserer Kontrolle entzogen ist. Das Wetter entwickelt sich unabhängig von meinen Ausflugsplänen, die Regierung beschließt Gesetze, die mir nicht sinnvoll und gerecht erscheinen, auf der Welt werden Kriege geführt, obwohl ich das schrecklich finde, Menschen (und wir selber auch) werden krank, auch wenn es besser wäre, gesund zu bleiben, und allzu viele haben zu wenig zu essen, wie sehr ich das auch bedauere.

Spiritueller Zynismus


Ist es angesichts des mannigfaltigen Leides auf der Welt, angesichts des elementaren Mangels, in dem die meisten Menschen auf dieser Erde leben, nicht zynisch zu sagen, dass alles so bestimmt ist, wie es ist, dass eben die Armen arm und die Reichen reich sind, dass die einen am Zuviel-Essen und die anderen am Zuwenig-Essen sterben?

Es ist auch bestimmt, dass wir es zynisch finden, wenn wir es zynisch finden, dass jemand angesichts von Katastrophen und elendiglichen Lebensumstände davon redet, dass alles so bestimmt sei. Und bestimmt ist auch, dass wir uns dafür einsetzen (wenn wir das tun), dass sich die Ungerechtigkeiten und Unmenschlichkeiten auf der Welt verringern. Es ist bestimmt, dass wir über ein Gewissen verfügen, das uns daran erinnert, dass unsere eigenen Handlungen Auswirkungen auf das Wohlergehen anderer haben, und dass wir Verantwortung nicht nur für unser eigenes Leben, sondern darüber hinaus noch für die gesamte Welt haben - mit unserem vergleichsweise winzigen Anteil, der aber auch der einzige ist, über den wir verfügen können.

Kritik an der Wirklichkeit


Das, was ist ("weil es dazu bestimmt wurde, so zu sein"), ist nicht verdammt dazu, so zu bleiben, wie es jetzt gerade ist. Es gilt, das, was in unseren Kräften steht, zu mobilisieren, Änderungen der Wirklichkeit in Gang zu bringen, in eine Richtung, die uns als besser und menschenwürdiger erscheint. Deshalb ist es wichtig, an dieser Wirklichkeit immer wieder Kritik zu üben, indem wir sie an den Standards eines evolvierten und evolvierenden Bewusstseins messen. Und deshalb ist es wichtig, die kreative Fantasie zu entwickeln, die es braucht, um neue Kräfte ins Spiel zu bringen, die verkehrten und verfahrenen Situationen dieser Wirklichkeit aus ihren Verengungen herauszuführen. Auch dann sind wir in Übereinstimmung mit dem, was gerade ist.

Insofern lässt uns das Wort von der Bestimmtheit nicht einfach in Frieden, fast scheint es, als wären wir von ihm eingesponnen wie von einem Spinnennetz. Wir brauchen uns allerdings nicht permanent auf seine reflexive Spitzfindigkeit einlassen. Es genügt, wenn wir die Gedankenoperation an Schlüsselpunkten unseres Lebens aktivieren und uns ins Bewusstsein rufen, dann eben, wenn uns das Schicksal aus der Bahn zu werfen droht.

Gibt es Bestimmer der Bestimmung?


Wer bestimmt, was bestimmt ist? Wir müssen für die Instanz, die die Geschicke der Dinge lenkt, nicht unbedingt ein göttliches Wesen annehmen. Sollte dieses für nichts anderes gut sein als für ein monotones tautologisches Geschäft, gewissermaßen für eine permanente affirmative Verdoppelung dessen, was gerade abläuft? Wie ein alter Herr, der hinter den Geschehnissen nachläuft und dabei dauernd kundtut: "Genau so wollte ich es, genau so habe ich es bestimmt." Wir brauchen auch keine Idee der Vorherbestimmtheit, der Prädetermination, die Idee einer gigantischen Intelligenz, die alle Vorgänge des Weltgeschehens von seinen Anfängen bis in alle Zukunft vorausgeplant hat. Das sind nur Gedankenspielereien, die dem Satz von der So-Bestimmtheit all dessen, was ist, eine besondere Mächtigkeit und gravitätische Würde verleihen sollen, die er in seiner Einfachheit und für seine Wirksamkeit gar nicht braucht.

Wir können vielmehr vom einfacheren Ausgangspunkt starten, dass die Wirklichkeit, so wie sie wirkt, die Ereignisfolgen bestimmt, in unserem Inneren wie in der kleinen und der großen weiten Welt um uns herum. Das, was ist und wird, ist und wird die Wirklichkeit, die nicht anders sein kann, als sie ist. Das erleben wir im Grund auch so, im Wach- wie im Schlafzustand, und in vielen Momenten des Lebens - außer eben, es kommt etwas Heftiges in uns hoch, das sich zwischen uns selbst und diese Wirklichkeit drängt, wodurch wir uns vom Dahinfließen dieses Lebens abkoppeln, weil wir ihm unsere Zustimmung versagen. Wann immer wir das tun, tun wir das nicht freiwillig, sondern es unterläuft uns, weil uns unsere eigene Agenda dazwischenkommt, das, was wir aus unserer Selbstvollkommenheit als passend vorgesehen hatten und weil wir in diesem Moment gerade nicht Kraft und Bewusstheit aufbringen können, die es brauchen würde, zu akzeptieren, was ist.

Vielmehr bleiben wir in der Kurzsichtigkeit stecken, die uns nur sehen lässt, dass etwas quertreibt, ohne uns um Erlaubnis zu fragen. Um uns wieder einzukriegen, sagt uns dann jemand oder etwas in uns: "Es war eben genau so bestimmt, was geschehen ist, es sollte genau so geschehen." Dann können wir aufwachen und wieder den Einklang mit der Wirklichkeit und ihren Abläufen suchen.

Ich kann eine kleine Erfahrung zu dieser Wirkung beisteuern. Nachdem ich den obigen Text am Flughafen vor dem Boarding geschrieben und korrigiert habe, habe ich mich während des folgenden interkontinentalen Nachtfluges mehrfach daran erinnert – wenn mich etwas in der Umgebung gestört hat oder kein Schlaf kommen wollte oder die Knochen zu schmerzen begannen. Der Satz: „Alles ist bestimmt so“ ist gekommen, und schon war Frieden im Inneren. Und irgendwann wusste ich dann nicht mehr, wo die Stunden hingekommen waren, als ich kurz vor der Landung auf die Uhr schaute.

Beziehungsunterbrechung mit der Wirklichkeit


Woran wir leiden, sind ja nicht die einzelnen Prozesse, die die Wirklichkeit ausmachen, sondern unsere Einschätzung dieser Prozesse. Unsere inneren Bewertungsvorgänge entscheiden, ob uns die Vorgänge um und in uns gefallen oder gegen den Strich gehen, ob sie uns erfreuen, wie beim Gewinnen eines Wettspiels, oder uns in unseren Grundfesten erschüttern, wie beim überraschenden Tod einer nahestehenden Person. Wir haben uns die Welt so oder so in unserem Kopf eingerichtet, und sie hat so zu sein und sich so zu verhalten, wie es diesem Szenario in uns entspricht; im besten Fall sollten sie unsere „kühnsten Träume“ noch übertreffen. Sobald aber die Entwicklung gegen unsere Pläne verläuft, wird unsere Beziehung zur Wirklichkeit unterbrochen.

Niemand außer uns selbst kann diese Unterbrechung reparieren. Wir müssen uns klarmachen, dass es in unserer Verantwortung lag, den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren, auch wenn es nicht unsere Absicht war. Wir müssen aufhören, andere oder die Wirklichkeit als Ganze dafür verantwortlich zu machen, weil wir damit jeden Einfluss auf unser eigenes Wohlbefinden abgeben und uns davon abhängig machen, dass die Wirklichkeit zufällig irgendwann wieder mit unseren Vorstellungen in Einklang kommt.

"Es ist alles bestimmt, wie es kommt", der Satz erinnert uns wieder daran, dass die Wirklichkeit darauf wartet, dass wir wieder mit ihr mitgehen, statt trotzig unseren eigenen Weg einzufordern. Wir können in jedem Moment die innige Beziehung mit dem Leben, das wir sind und das durch uns fließt, wieder aufnehmen und damit genau die Bestimmung leben, die uns bestimmt ist.

Sein und Sollen


“Alles soll so sein, wie es ist.” Ein Missverständnis gibt es noch zu klären. Wie oben schon gesagt: Das „Sollen“ bedeutet hier nicht, dass alles, was ist, in einem ethischen Sinn auch gut ist, dass es also einem ethischen Sollen entspricht. Es heißt vielmehr, dass die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, der Zusammenklang von Welt und Selbst etwas Gutes ist, weil wir dadurch zu innerem Frieden und Klarheit kommen, und weil es Leiden schafft, wenn beides auseinander fällt.

„Alles soll so sein, wie es ist“, will also heißen: „Mit allem, was geschieht, sollst du übereinstimmen, mit allem sollst du sein. Du sollst aber nicht allem zustimmen, was ist und geschieht und du musst nicht alles davon als gut einschätzen.“

2 Kommentare:

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